Geändert am 9. Mai 2025
Was passiert in einer Psychotherapie?
Hier gibt es Antworten auf die 7 häufigsten Fragen rund um Therapie
Dein Partner oder deine Partnerin macht eine Therapie? Hier gibt es Antworten auf die 7 häufigsten Fragen, wenn dein:e Partner:in eine Therapie macht...oder du selbst:
Geht es mir schlecht genug, um eine Therapie zu machen?
Wie bin ich ein guter Klient (oder eine gute Klientin)?
Soll ich meinen Partner/meinen Partnerin fragen, worüber in der Therapie gesprochen wird?
Soll ich meinem Partner/meiner Partnerin sagen, worüber er/sie in der Therapie mal sprechen sollte?
Wird in der Therapie auch über mich gesprochen?
Kann ich mal mitgehen zur Therapie?
Kann ich mir auch von der Therapeutin meines Partners helfen lassen?
Hier kannst du den Blogpost als Podcast hören:
Kurze Vorbemerkung...
Hier geht es zwar um Fragen, die Angehörige sich (und damit mir) häufig stellen, wenn ihre Partner:innen eine Psychotherapie machen. Aber besonders die ersten beiden Fragen stellen sich Klient:innen sehr häufig auch selbst. Deshalb habe ich sie hier mit aufgenommen...zusammen macht das dann sieben Fragen. Aber los geht's:
Geht es mir schlecht genug, um eine Therapie zu machen?
Der Klassiker unter den Fragen, wenn jemand in Therapie ist. Denn hättest du gedacht, dass sich diese Frage fast jeder stellt, der eine Psychotherapie macht?
Dahinter stecken alle möglichen Befürchtungen: zum Beispiel, jemand anderem den begehrten Therapieplatz wegzunehmen, vor der Therapeutin/dem Therapeuten wie ein Hypochonder dazustehen...weil, solange ich nicht den Kopf unter'm Arm trage, ist es doch nicht sooo schlimm, ...
Hinter den Befürchtungen versteckt sich unter Umständen auch das, was man in Fachkreisen "mangelnde Krankheitseinsicht" nennt. Aber da das ja ganz klar eine Zuschreibung von außen ist, möchte ich zu dieser klassischen Befürchtung folgendes sagen:
Es gibt keinen objektiven Maßstab, wann jemand eine:n Therpeut:in aufsuchen kann - oder sollte. Der individuelle Leidendruck ist entscheidend. Du merkst, dass sich deine Gedanken fast ausschließlich um dieses eine Thema drehen (zum Beispiel darum, dass du Angehörige:r eines psychisch erkrankten Menschen bist), du liegst nachts wach und grübelst darüber nach, wie es weitergehen kann? Ich finde, das solltest du mal mit jemandem besprechen. Reden hilft und eine therapeutische Begleitung wird dir auch als Angehörige gut tun.
Wie bin ich ein guter Klient?
Wenn du dir therapeutische Hilfe suchst und dir diese Frage stellst - bist du in bester Gesellschaft! Denn auch das ist eine Frage, die sich (zumindest unbewusst) viele Menschen stellen, die sich therapeutisch helfen lassen.
Vielleicht gehörst du zu den Menschen, denen es ganz wichtig ist zu beweisen, dass sie "eigentlich" alles unter Kontrolle haben in ihrem Leben. Dass sie eben nur dieses eine Problem haben, das doch sicher recht schnell und einfach zu lösen ist. Vielleicht möchtest du dir einfach so etwas wie eine 2. Meinung holen. Eigentlich hast du dich und dein Problem schon ganz gut analysiert und sicherst dich jetzt nur nochmal im Gespräch mit einer fachlich versierten Person ab. Stopp mal, bevor du weiter Energie in die Bemühungen steckst, zu verbergen, dass es dir eigentlich nicht gut geht, lass mich dir folgendes versichern:
Du bist vollkommen und wunderbar in Ordnung, so wie du bist. Komm wie du bist. Das heißt, all deine Fragen, deine Emotionen, deine Ohnmachtsgefühle und deine Verzweiflung haben Platz in der therapeutischen Praxis. Genauso wie deine Stärken, deine Freude und all das, was dich so liebenswert macht. Bei mir (und bei allen Therapeut:innen... ;-)) darfst du lachen, weinen, klagen, klug und dumm zugleich sein. Du musst nicht für alles eine Lösung präsentieren und du musst überhaupt nicht "funktionieren".
Soll ich meinen Partner/meinen Partnerin fragen, worüber in der Therapie gesprochen wird?
Weißt du, der Therapieraum ist schon ein sehr besonderer, geschützter Raum. Würdest du im Tagebuch deines Partners oder deiner Partnerin stöbern? Vermutlich nicht. Du hast ein gutes Gespür dafür, dass du damit eine Grenze überschreiten würdest. In puncto Therapie empfehle ich dir daher auch, deine Neugierde zu zügeln. Lass deiner Partnerin, deinem Partner diesen besonderes Raum. In der Therapie wird häufig über die persönlichsten und privatesten Dinge gesprochen - kurzum, über Themen, über die man mit niemandem sonst spricht. Etwas anderes ist es natürlich, wenn jemand gerne etwas aus seiner Therapie berichten möchte. Vielleicht sogar zum ersten Mal ein Thema anschneiden möchte, das wichtig für euch beide ist und zu dem er oder sie erst in der Therapie den Mut gefunden hat. Das darfst du annehmen wie ein Geschenk.
Soll ich meinem Partner/meiner Partnerin sagen, worüber er/sie in der Therapie mal sprechen sollte?
Davon rate ich dir wirklich ab! Stell dir im Gegenzug mal selbst diese Frage: Warum ist es dir so wichtig, deinem Partner/deiner Partnerin ein bestimmtes Thema mit in die Therapie zu geben? Bist vielleicht du derjenige, der ein Problem mit dem Thema hat? Suchst in Wahrheit du nach einer Antwort auf das Thema, das du gerne mitgeben möchtest in die Therapie?
Möchtest du eventuell mit deinem Partner etwas klären? Was hält dich davon ab? Was würdest du brauchen, um da mit deinem Partner, deiner Partnerin ins Gespräch zu gehen? Was brauchst du, um da Verantwortung zu übernehmen? Denn, jemandem zu sagen "nimm das doch mal mit in deine Therapie" ist so etwas wie Verantwortung abzugeben. In der Therapie kommen die Dinge zur Sprache, die für die Klient:innen gerade "dran" sind. Erforsche dich doch mal in diese Richtung, was hinter deinem Wunsch steckt, die Bearbeitung eines Themas, das möglicherweise eher dir auf dem Herzen liegt, an die Therapie zu delegieren. Ich bin ganz sicher, dass es dich weiterbringt, wenn du in diese Richtung einmal nachdenkst.
Wird in der Therapie auch über mich gesprochen?
Mit dieser Frage sind häufig ganz viele Sorgen und Fragen von Angehörigen verbunden, zum Beispiel so etwas wie "jetzt wird da womöglich über mich gesprochen und ich habe gar keine Chance, mich dazu zu äußern". Soviel kann ich versichern: Ganz bestimmt wird in der Therapie auch über die Beziehungen der Klient:innen gesprochen. Auch meine Klient:innen sprechen sehr häufig und sehr viel über ihre Partner:innen.
Mach dir da keine allzu große Sorgen! In der Therapie geht es ja in der Regel darum, dass Menschen ihre Beziehungen lebendiger und aktiver gestalten können. Denn unsere Beziehungen zu anderen Menschen sind es, woran wir wachsen können, worin wir uns entwickeln. Als Menschen.
Sei da also neugierig und gespannt, welche neuen Kommunikationsstile dein:e Partner:in aus der Therapie mit in eure Beziehung bringt. Ich mag dich dazu ermutigen, dich darauf einzulassen. So könnt ihr gemeinsam eure Beziehung lebendiger werden lassen und bereichern. Um gemeinsam als Paar zu wachsen.
Kann ich mal mitgehen zur Therapie?
Dieser Wunsch ist verständlich. Vielleicht hast du das Bedürfnis, mal "deine Sicht der Dinge" darzulegen, etwas "richtig zu stellen". Bis vor kurzem habe ich noch die Einstellung vertreten, "der Therapieraum gehört dem Klienten (oder der Klientin)". Inzwischen sehe ich das etwas anders. Ich finde es begrüßenswert, wenn Angehörige - in einem gewissen Maß - in die Behandlung mit einbezogen werden. Du könntest also als Partner*in eines erkrankten Menschen einmal nachfragen (nicht direkt bei der Therapeutin, sondern bei deinem erkrankten Angehörigen), ob es unter Umständen sinnvoll ist, wenn ihr mal ein Gespräch zu dritt führt. Zum Beispiel, damit auch deine Not mit der Situation einmal Raum bekommt. Oder, um die Alltagsgestaltung mit der seelischen Erkrankung zu besprechen. Je nach therapeutischem Verfahren, lassen sich Therapeut*innen auf solche Angehörigengespräche ein und bereiten diese mit ihren Klient*innen auch vor. In Angehörigengesprächen wird dann das eigentliche therapeutische Arbeiten zwischen Therapeut*in und Klient*in pausiert und es geht um die verabredeten Themen, siehe oben.
Ganz normal ist das natürlich, wenn ihr eine Paartherapie macht. Da würdet ihr zu zweit hingehen und da ginge es gerade darum, gemeinsam an eurer Beziehung zu arbeiten. In der Paartherapie ist sozusagen die Beziehung der Patient. In der Einzeltherapie ist der Mensch, der da sitzt der Patient.
Noch etwas: Therapeut:innen wissen sehr wohl, dass jeder Mensch einen eigenen, subjektiven Blick auf die Welt hat. Es gibt also nichts "richtig" zu stellen. Als Therapeutin arbeite ich immer mit dieser Subjektivität meiner Klient:innen - gemeinsam schauen wir darauf, was diesen subjektiven Blick ausmacht und loten aus, ob man manches auch aus einer anderen Perspektive betrachten könnte.
Kann ich mir auch von der Therapeutin meines Partners helfen lassen?
Das ist nicht ratsam. Und ich erkläre dir gerne, warum nicht: Therapeut:innen behandeln eigentlich nie gleichzeitig Mitglieder derselben Familie. Therapeut:innen arbeiten mit ihren Klient:innen so, wie diese sich in der Therapie präsentieren. Gemeinsam geht man auf die Suche und Erforschung der Ursachen und Wurzeln der Dinge, die als belastend und bedrückend empfunden werden. Therapeut:in und Klient:in erforschen gemeinsam die damit verbundenen Emotionen und Bedürfnisse, um von dort aus die Lebensthemen zu bearbeiten.
Und wie ich gerade schon sagte, geht es auch immer um die Lebensbeziehungen der Klient:innen, die Eltern, Kinder, Lebenspartner:innen, Kolleg:innen etc. Wenn nun eine Therapeutin gleichzeitig mehrere Mitglieder einer Familie behandelt, könnte das zu ganz schönen Irrungen und Wirrungen führen. Inhalte und Haltungen, Deutungen und Vorbehalte könnten gleichsam von einer Therapiebeziehung in die nächste schwappen. Natürlich nicht absichtlich - aber wir Therapeut:innen sind ja auch nur Menschen. Und vor dieser Art der Verflechtungen und Verstrickungen möchte ich mich als Therapeutin nicht nur selber schützen, sondern auch meine Klient:innen.
Wenn du dir also selbst therapeutische Unterstützung suchen möchtest, dann suche nach jemandem, der richtig gut zu dir passt, wo du dich verstanden und gut aufgehoben fühlst. Suche dir deinen eigenen geschützten Therapieraum.
Wusstest du, dass ich meine Arbeit auf die Bedürfnisse und Anliegen Angehöriger psychisch erkrankter Menschen ausgerichtet habe? Du kannst also auch mich gerne ansprechen, wenn du dich begleiten lassen möchtest. Ich arbeite sowohl vor Ort in meiner Praxis in Bergisch Gladbach als auch online.
3 einfache Schritte zu mir:
1. Vereinbare einen Kennenlerntermin: hier geht's zu den Kontaktdaten
2. Wir telefonieren und klären, ob ich dir helfen kann
3. Du entscheidest in Ruhe, ob du mich buchen möchtest
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